„Strukturen der Intelligenz können nur durch konkrete
Aktivität gebildet werden... unter Einbeziehung aller Sinne und größtmöglicher Bewegungsfreiheit.”
(Jean Piaget)
Schüler mit Rechenschwäche sind noch nicht oder nur unzureichend in der Lage grundlegende Rechenvorgänge (Addition, Subtraktion, Multiplikation, Division)
durchzuführen. Meist basieren die Schwierigkeiten in einem nicht oder mangelhaft aufgebautem Zahlenbegriff und einem fehlenden Mengenverständnis. Die komplexen Grundfertigkeiten, die zum Aufbau eines
mathematischen Verständnisses nötig sind, wurden im Vorfeld nicht genügend abgesichert.
(An dieser Stelle sei die Bedeutung der vorschulischen Arbeit betont.)
Da das Fundament für aufbauende mathematische Gedanken nicht zur Verfügung steht, scheitert der Schüler häufig trotz intensiven Übens an den Anforderungen des
Matheunterrichtes meist bei normalen bis überdurchschnittlichen Leistungen in den anderen Fächern.
Wenn Sie Ihr Kind beim Rechnen beobachten und feststellen, dass es
sollte vom Fachmann abgeklärt werden, inwieweit das Kind lerntherapeutische Hilfe braucht. Beständiges und extensives Üben und Nachhilfe bleiben bei Rechenschwäche ohne Erfolg und erhöhen die Qual
für Schüler und Eltern. Die andauernden Misserfolge bilden unter Umständen die Grundlage für Versagensängste, Lernblockaden, Verhaltensauffälligkeiten und körperliche Beschwerden, so dass schnelle
therapeutische Hilfe geboten ist.
Hingewiesen werden soll an dieser Stelle auch auf einen engen Zusammenhang zwischen einer Schwäche in der Simultanerfassung von Mengen und einer Rechenschwäche. Menschen sind in der Lage mindestens
fünf Gegenstände zur gleichen Zeit visuell zu erfassen, ohne zählen zu müssen. Diese Fähigkeit wird als Simultanerfassung bezeichnet. Haben Kinder hiermit Schwierigkeiten, so müssen sie selbst bei
geringen Mengen immer zählen.